Elektromagnetische Wellen – klingelt da was? Kommen vielleicht sogar Erinnerungen an Physik-Stunden aus längst vergangenen Schulzeiten hoch? Falls nicht, dann helfen wir Ihrem Gedächtnis gerne auf die Sprünge. Herzlich willkommen in unserem Labor für elektromagnetische Verträglichkeit!

Robert Plachetka (rechts) zeigt Kobold Berater Marcel Palte das Labor für elektromagnetische Verträglichkeit (EMV).

Ob bei Handys, der Kaffeemaschine oder der Spielkonsole der Kinder – elektromagnetische Wellen sind essenziell für die reibungslose Funktion von Elektronikgeräten. Das gilt natürlich auch für unsere hoch qualitativen Haushaltsgeräte Thermomix® und Kobold. Deswegen betreiben wir bei Vorwerk ein eigenes Labor für elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Es ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Entwicklungsprozesses. Was hier passiert und welchen Nutzen Kundinnen und Kunden davon haben, erklären Laborleiter Robert Plachetka und sein Mitarbeiter Sven Klein unserem Kobold Berater und Laborbesucher Marcel Palte.

„Hier sieht es ja aus wie in einem Tonstudio!“ — Marcel Palte

Man muss nicht ehemaliger Profimusiker wie Palte sein, um auf diesen Gedanken zu kommen. Die imposante Innenverkleidung unseres EMV-Raums erinnert viele Besucherinnen und Besucher an ein Tonstudio. Grund dafür sind die Absorber-Pyramiden aus Schaumstoff, die das elektromagnetische Echo dämpfen. Die Wände sind zudem durchgehend mit 10x10 Zentimeter großen Kacheln aus ferromagnetischem Material bedeckt, die ebenfalls Wellen abschirmen. „23.000 Kacheln sind das insgesamt, das entspricht einem Gewicht von 6 Tonnen. Bei uns hängt sozusagen ein ganzer Elefant an der Wand!“, sagt Klein lächelnd. Die Ausstattung ist ansonsten denkbar simpel: ein Tisch für Prüflinge und zwei Antennen, hinter denen sich absolute Hightech-Messtechnik verbirgt.

„Man kann sich elektromagnetische Wellen vorstellen wie die Wellen eines Ozeans: Auch diese sind unterschiedlich lang und stark.“ — Robert Plachetka

Alle Geräte, die über Strom aus der Steckdose oder per Batterie betrieben werden, senden elektromagnetische Strahlung aus. Dabei gibt es viele verschiedene Arten: Radiowellen, Mikrowellen, Licht etc. „Von Handy-Strahlung hört man gelegentlich – aber ein Staubsauger? Ehrlich gesagt, war mir gar nicht klar, dass jedes Elektrogerät Wellen aussendet“, so Kobold Berater Palte. Klein: „Im Grunde sind unsere Geräte Funkanlagen – nur, dass man mit ihnen auch saugen und kochen kann.“ Um im Bild von Laborleiter Plachetka zu bleiben: In einer normalen Wohnung plätschern, wie in einem Ozean, all diese Wellen wild durcheinander. Und natürlich können sie sich beeinflussen. In einem echten Ozean mag das nicht schlimm sein. In unserem Ozean-Haushalt aber kann diese Beeinflussung zum sogenannten Rauschen führen und die Funktionsfähigkeit der Geräte stören. „Das Thema ist sehr wichtig bei meinen Vorführungen. Interessiert sich jemand für ein hochpreisiges Produkt wie etwa den Kobold VK7, will er sichergehen, dass es lange einwandfrei funktioniert“, erklärt Palte.

2000
Prüfungen erfolgen jährlich in den 4 EMV-Prüfräumen von Vorwerk.
23000
Kacheln bedecken die Wände des EMV-Raums und schirmen elektromagnetische Wellen ab.
„Unsere Erkenntnisse sind ausschlaggebend für die weitere Entwicklung eines neuen Produktes und für seinen gesamten Lebenszyklus.“ — Robert Plachetka

Rund 10 Tests macht das Laborteam durchschnittlich pro Tag. Manche dauern Minuten, andere bis zu einer Stunde. „Wir prüfen, wie robust unsere Geräte gegenüber fremden Einflüssen sind und was sie selbst emittieren. Dabei geht es um Wellen, die sich durch die Luft übertragen und um solche, die über elektrische Leitungen kommen“, so der Experte Plachetka. Getestet werden fertige Produkte, aber auch Prototypen, Vorstadien und einzelne Bauteile. Klein: „Wir arbeiten entwicklungs- und serienbegleitend und prüfen auch immer wieder Produkte und Teile, die schon auf dem Markt sind.“

Robert Plachetka ist Ingenieur und arbeitet seit jeher in der Elektronikentwicklung – seit 20 Jahren für Vorwerk. Damals war das EMV-Labor noch sehr klein, es ist aber analog zum rasanten technischen Fortschritt ebenso rasant gewachsen. Mittlerweile macht der Laborleiter mit seinen vier Mitarbeitern rund 2.000 Prüfungen im Jahr.

Marcel Palte ist Kobold Berater und liebt den direkten Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Damit er allen gerecht werden kann, hat der frühere Profimusiker bei seinen Vorführungen immer zahlreiche Staubsaugermodelle im Auto. Was ihn im EMV-Labor besonders beeindruckt hat? „Wahnsinn, wie viele Tests hier gemacht werden. Das hätte ich nicht gedacht.“

Robert
Plachetka

Robert Plachetka ist Ingenieur und arbeitet seit jeher in der Elektronikentwicklung – seit 20 Jahren für Vorwerk. Damals war das EMV-Labor noch sehr klein, es ist aber analog zum rasanten technischen Fortschritt ebenso rasant gewachsen. Mittlerweile macht der Laborleiter mit seinen vier Mitarbeitern rund 2.000 Prüfungen im Jahr.

Marcel Palte ist Kobold Berater und liebt den direkten Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Damit er allen gerecht werden kann, hat der frühere Profimusiker bei seinen Vorführungen immer zahlreiche Staubsaugermodelle im Auto. Was ihn im EMV-Labor besonders beeindruckt hat? „Wahnsinn, wie viele Tests hier gemacht werden. Das hätte ich nicht gedacht.“

Marcel
Palte

„Wahnsinn, wie viele Tests hier gemacht werden. Sobald in einem Modell eine neue Komponente verbaut wird, beginnen auch die Prüfungen von Neuem.“ — Marcel Palte

Deswegen war die Bauteilkrise während der Corona-Pandemie auch die härteste Nuss, die Plachetka mit seinen vier Mitarbeitern bislang zu knacken hatte. „Als die Lieferketten unterbrochen waren, mussten wir etliche neue Komponenten beschaffen und qualifizieren“, erinnert sich der Elektrotechnik-Ingenieur. „Der Prüfaufwand war enorm. Ein eigenes EMV-Labor zu haben, war sehr hilfreich. Während andere beim TÜV Schlange standen, konnten wir alles selbst erledigen.“ Auch ohne globale Krisen birgt das Labor viele Vorteile, denn es macht die Entwicklung sehr effizient. Lässt man seine Geräte bei TÜV oder VDE vor der Marktzulassung prüfen, sind diese schon fertig gebaut. Werden Probleme festgestellt, muss man stark ins Gerät eingreifen. „Ein eigenes Labor ist Luxus. Aber mit Blick auf die Effizienz und Qualität unserer Entwicklungen lohnt es sich“, so Plachetka. Das Thema Komponenten und Aufrüsten von Modellen ist auch für den Vertrieb wichtig: „Viele Kundinnen und Kunden möchten nicht gleich ein neues Gesamtpaket kaufen müssen, die möchten ihr Koboldmodell aufrüsten“, sagt Berater Palte. „Dass Produktserien kompatibel sind, dass wir Wechsel-Akkus verwenden und so weiter, sind klare Kaufargumente.“

„Es gibt zahlreiche Gesetze, an die wir uns halten müssen, ebenso an unsere internen Standards. Und die sind deutlich schärfer.“ — Robert Plachetka

Bei EMV-Prüfungen geht es generell nicht nur um die Wechselwirkung von Geräten. Es geht auch darum, Einflüsse auf den Menschen zu erkennen und zu verhindern. „Unsere Geräte decken den unteren Bereich von Radio- und Mikrowellen ab und emittieren eine Leistung, die von einer potenziellen Wirkung auf Menschen weit weg ist“, erklärt Labor-Mitarbeiter Klein. Allerdings geht es nicht nur um deutsche Normen und Gesetze, schließlich verkauft Vorwerk Thermomix® und Kobold weltweit. „Deutschland, USA und Japan etwa haben unterschiedliche Netzspannungen, allein das kann ein Grund für verschiedene Grenzwerte sein. Die Ländervarianten sind ein großer Multiplikator für uns, wir müssen sie in den Prüfungen aller Bauteile und Produkte berücksichtigen“, erläutert Plachetka.

Gut abgeschirmt: Laborleiter Robert Plachetka (rechts) mit seinen Mitarbeitern Fabian Radau, Luca Kohnen und Sven Klein im EMV-Raum.

„Unsere Arbeit ist stark gekoppelt an Trends. Wir müssen immer am Puls der Zeit sein.“ — Sven Klein

Die fortschreitende Digitalisierung, Aspekte wie Konnektivität, Internet of Things und Mobilität beeinflussen die Prüfungen im Labor. „Auch wenn unsere Geräte manche Funktionen gar nicht haben oder brauchen, müssen wir alles Mögliche bedenken. Wir müssen vorausschauend einplanen, welche Geräte Kundinnen und Kunden zuhause nutzen und welche Wechselwirkungen entstehen könnten“, erklärt Klein. Akkutechnologie etwa sei ein starker Trend, mobiles Internet ebenfalls. „Zum Schluss prüfen auch der TÜV, der VDE oder andere externe Labore noch einmal“, so Plachetka. „Diesen Tests sehen wir gelassen entgegen, weil wir selbst im gesamten Prozess gut prüfen. Wir sind tatsächlich noch nie durchgefallen.“

„Inspiration und Kreativität sind bei uns wichtige Themen. Wir haben so manchen Ingenieur schon mit unseren Ideen überrascht.“ — Robert Plachetka

Vorwerk sind Qualitätszahlen sehr wichtig. Zeichnen sich bei einem Prüfling Probleme ab, müssen die Labor-Mitarbeiter diese mit dem Entwicklerteam kreativ und findig lösen. „EMV lernt man nicht an der Uni“, erklärt Laborchef Plachetka, der schon immer in der Elektronikentwicklung arbeitet. Die EMV, eine Begleiterscheinung des rasanten technischen Fortschritts unserer Zeit, ist noch recht jung. „Als ich vor 20 Jahren bei Vorwerk anfing, gab es nur ein sehr kleines Labor, da wurden im Rauental auf einer Wiese Freifeldmessungen gemacht.“ An diese Zeiten erinnert sich auch Klein, der vor 27 Jahren als Industriemechaniker startete: „Bei Vorwerk wird Weiterbildung großgeschrieben, und ich konnte das intensiv nutzen.“ Über mehrere Stationen kam er schließlich in die Abteilung Forschung & Entwicklung, wo er auch das EMV-Labor mitaufbaute. „Ganz ehrlich: Mir macht das hier jeden Tag aufs Neue Spaß.“

Machen sie mit bei unserem Rätsel! Machen sie mit bei unserem Rätsel!

Das EMV-Labor öffnet immer mal wieder seine Türen für Führungen. Dabei fällt den Gästen laut Labor-Mitarbeiter Sven Klein vor allem eine Sache besonders auf – welche ist das wohl?

Die Antwort erfahren Sie durch klicken auf die weißen Kacheln.

„Das ist der reinste Digital Detox.“

Sven Klein: „Bei uns werden Wellen vollständig abgeschirmt. Das heißt: Besucherinnen und Besucher sind bei uns in einer Offlinewelt. Das ist der reinste Digital Detox. Für viele fühlt sich das sehr merkwürdig an.“

Besucher Marcel Palte (links) lässt sich von Laborchef Robert Plachetka die Messungen erläutern.

Auf dem Tisch: der Kobold VK7. Robert Plachetka demonstriert für Berater Marcel Palte den Ablauf einer EMV-Prüfung.

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